Geschrumpfter Osten erholt sich langsam

Seit 1816 werden in Deutschland Bevölkerungszahlen erfasst. Diese mussten aufgrund diverser Gebietsänderungen von Wissenschaftler*innen umgerechnet werden, um sie mit Entwicklungen der letzten Jahrzehnte vergleichen zu können. „Zwischen 1850 und 1920 war der Osten unter den vier betrachteten Landesteilen lange Zeit die Region mit der höchsten Bevölkerungszahl“, hat das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BIB) festgestellt.

Während der Bevölkerungsanteil der Region „Ost“ (Bundesländer Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) im 19. Jahrhundert von 26 auf 34 Prozent anstieg, ging er nach dem Zweiten Weltkrieg permanent zurück.

Auch nach der Wiedervereinigung Deutschlands zogen 26 Jahre lang mehr Menschen von Ost- nach Westdeutschland. Erst seit knapp zehn Jahren wächst die Bevölkerung in Ostdeutschland wieder. Dabei gibt es regionale Unterschiede: Sachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern zählen zu den Wanderungsgewinnern, Sachsen-Anhalt und Thüringen zu den Wanderungsverlierern, weil nach wie vor Menschen gen Westen ziehen.

 

Die Grafiken zeigen die Bevölkerungsentwicklung zwischen 1816 und 2020 (statista) sowie Tendenzen der regionalen Bevölkerungsentwicklung zwischen 1990 und 2019 (BiB).

„Im Zeitraum von 1990 bis 2019 wurden Bevölkerungsanstiege vor allem in Großstädten, dem Umland der Großstädte in Westdeutschland sowie dem Berliner Umland verzeichnet. Die Karte verdeutlicht darüber hinaus einen sichtbaren West-Ost-Unterschied bei den nichtstädtischen Kreisen. In etwa der Hälfte der ostdeutschen Kreisen sank die Bevölkerungszahl um mehr als 20 Prozent.“

 

 

Interessant dazu ist der Altenquotient. Er setzt die Zahl der Älteren ab 65 Jahren ins Verhältnis zur Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter zwischen 20 und 65 Jahren. Der hohe Altenquotient in vielen ostdeutschen Kreisen ist vor allem das Ergebnis der Abwanderung junger Menschen und damit auch potenzieller Eltern und Kinder.

Je dunkler die Fläche, desto älter die Bevölkerung in einer Region (dunkelblau = 45 bis 61,4 Jahre).

 

 

Auch die sogenannte Bevölkerungspyramide  für Gesamtdeutschland (Stand 2019) spricht für sich.

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