Hätten Sie es (noch) gewusst? Seit 1961 wurde in der DDR am 11. Dezember der Tag des Gesundheitswesens begangen. Zu Ehren Robert Kochs fand er an dessen Geburtstag statt. Auszeichnungen, Ehrentitel und Beförderungen wurden am oder um diesen Tag herum verliehen.
Zwischen 1949 und 1989 wurde in der DDR 1.176 Mal der Ehrentitel „Verdienter Arzt des Volkes“ verliehen (Stand Juni 2013) – so ist es zumindest einer bei der Deutschen Gesellschaft für Ordenskunde zu findenden Aufstellung von Dirk Hubrich zu entnehmen. Welche staatlichen und nichtstaatlichen Auszeichnungen der DDR es noch gab, listet Wikipedia auf. Sprechstundenschwester hat es bis 1989 nicht mal zum „Verdienten Mitarbeiter des Gesundheitswesens der DDR“ geschafft.
Aber zurück zu Robert Koch (1843-1910). 1882 hatte der Mediziner den Erreger der Tuberkulose entdeckt. Diese avancierte im 19. Jahrhundert zur Volkskrankheit, die rund einem Siebentel der Bevölkerung im Deutschen Reich das Leben kostete.
Tuberkulose ist keineswegs ausgestorben. Während in Deutschland jährlich rund 4.500 Erkrankungen bei rückläufiger Tendenz registriert werden, ist die Tbc eine der häufigsten Infektionskrankheiten weltweit. Die WHO schätzte im Jahr 2020 zehn Millionen Neuerkrankungen pro Jahr und 1,5 Millionen Sterbefälle. Ziel ist, die durch Bakterien übertragene Erkrankung bis 2050 zu eliminieren.
Hierzulande werden Tuberkulosekranke und Kontaktpersonen von spezialisierten Zentren des öffentlichen Gesundheitsdienstes betreut, im Land Berlin beispielsweise seit August 2022 im Zentrum für tuberkulosekranke und -gefährdete Menschen (TBZ) in Friedrichsfelde. Dem neuen, im August 2022 bezogenen, Standort im Bezirk Lichtenberg, sieht man seine Vergangenheit als ehemalige DDR-Poliklinik äußerlich noch an. Innen ist es hochmodern und leistungsfähig, zudem zentral und verkehrsgünstig in der Zachertstraße, direkt am U-Bahnhof, gelegen. 28 Mitarbeitende röntgen, beraten und begleiten hier in Sprechstunden für Betroffene und Kontaktpersonen bzw. in Sondersprechstunden für Gemeinschaftsunterkünfte und Wohnheime.
Eine informative Kurzzusammenfassung „Was ist Tuberkulose?“ finden Interessierte hier.
Foto: ©Dagmar Möbius
In einem ehemaligen Poliklinik-Gebäude in Berlin-Friedrichsfelde befindet sich seit August 2022 das Zentrum für tuberkulosekranke und -gefährdete Menschen (TBZ).
Gibt es Sprechstundenschwestern, die hier arbeiteten und darüber erzählen möchten? Wer kann ergänzende wissenswerte Angaben zur Geschichte des Gebäudes machen?