Zu wenig Interesse: DDR-Museum Dresden schließt

Für Geschichtsinteressierte ist das ein Paukenschlag. Regionale Medien berichten vom Ausverkauf des 2017 am Dresdner Albertplatz eröffneten Museums. Bis Ende Mai 2023 soll die „Die Welt der DDR“ noch zu besichtigen sein.

Von 80.000 Besuchenden im Jahr 2017 sollen zuletzt nur noch 8.000 Personen durch die Exposition gestreift sein. Vorher war die DDR-Ausstellung jahrelang in Radebeul zu sehen. Peter Simmel hatte die 50.000 Exponate aus der Insolvenz gerettet.

Screenshot der Website

Jetzt konstatiert der Museums-Besitzer ein abflauendes Interesse an der DDR. Zitat: „[…] Schüler laufen gelangweilt durch die Säle, die Alten sterben und Touristen schätzen diese Devotionalien des 20. Jahrhunderts nicht. […]

Arztzimmer in “Die Welt der DDR”

Sprechstundenschwester hat „Die Welt der DDR“ 2019 besichtigt. Im Vergleich mit ähnlichen Ausstellungen erschienen manche historischen Stücke lieblos arrangiert. Zum Teil schien das Wissen darum zu fehlen. Das Arztzimmer beispielsweise war ein Sammelsurium von Utensilien aus unterschiedlichen Epochen, die zwar teilweise erklärt wurden, aber fachlich nicht zwingend zusammenpassten. Wer sich das Gesundheitswesen der DDR so unaufgeräumt vorstellt, kann nur zu dem Schluss kommen, dass es schlimm gewesen sein muss. Aber war es wirklich so?

Infotafel zur ambulanten medizinischen Versorgung.

Zur Stunde (15. April 2023, 12 Uhr) ist die Website des Museums nicht erreichbar, ans Telefon geht niemand.

Bevor einige bewahrenswerte Stücke auf dem Müll landen: Sprechstundenschwester würde sie zu Forschungszwecken übernehmen und hat das dem Unternehmer mitgeteilt. Die Antwort steht aus.

Update 17. April 2023: Wir sind im Gespräch.

Fotos (2019): Dagmar Möbius

Ostalgie-Zeitreisen adé

Was meinen Sie?

Was sollte mit den medizinbezogenen Exponaten passieren?

Sollten Sie in eine andere Ausstellung umziehen? Wenn ja, in welche?

Wenn nein, warum nicht?

Woran erinnern Sie sich noch und was halten Sie für museumswürdig?