Die Krankheitslast der Menschen in Thüringen liegt 31 % über dem Bundesdurchschnitt. Darüber informiert der gestern veröffentlichte Morbiditäts- und Sozialatlas des Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung. Zugrunde lagen anonymisierte und standardisierte Daten von Barmer-Versicherten.
Deutlich höhere Krankheitslast im Osten
Dicht dahinter liegen Sachsen mit + 28 %, Sachsen-Anhalt mit + 22 % und Mecklenburg-Vorpommern mit + 10 %. In Berlin mit + 3% und Brandenburg mit + 5% sah es etwas besser aus. Eine Krankheitslast über dem Bundesdurchschnitt wies in Westdeutschland nur das Saarland mit + 1 % auf. Wissenschaftliche Untersuchungen weisen regelmäßig darauf hin, dass der Gesundheitszustand der Ostdeutschen schlechter ist als der im Westen des Landes Lebenden, jüngst auch der aktuelle Bericht der Deutschen Herzstiftung. Beeinflusst wird der Gesundheitszustand unter anderem vom Einkommen, Altersstruktur, Geschlecht und Beruf.
Regionale Unterschiede
Im interaktiven Morbiditäts- und Sozialatlas können Grafiken bis auf Landkreisebene angezeigt werden. Am wenigsten gesundheitlich belastet sind in Thüringen die in Jena lebenden Menschen. Allerdings liegt die Krankheitslast in der Lichtstadt immer noch 16 % über dem Bundesdurchschnitt. Mit 46 bzw. 46 % über dem Bundesdurchschnitt sind die Menschen in Gera, im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt und in Suhl sehr gesundheitlich belastet.
Kranke Herzen, chronische Schmerzen
Die Analyse informiert ausführlich über häufige, ausgewählte Erkrankungen. Thüringen hat mit 362 Betroffenen je 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner die höchste Rate an herzkranken Menschen. In Jena sind 295 von 1.000 Personen herzkrank, in Gera 393 und in Suhl 430 von 1.000. Von chronischen Schmerzen sind mit 88 je 1.000 überdurchschnittlich viele Menschen betroffen. Damit wird der Bundesdurchschnitt um 52 % überstiegen.
Krankenkasse setzt auf Prävention
Die Barmer will – laut einer Pressemitteilung – „wichtige Impulse für die Prävention setzen“. Insbesondere soll das Betriebliche Gesundheitsmanagement noch zielgruppengerechter ausgestaltet, Gesundheitsangebote in Schulen und Kommunen effektiv auf- und ausgebaut und die Prävention insgesamt gestärkt werden.
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Impression vom Thüringer Wald